Publikation

Macht und Medizin. Beiträge aus der Veranstaltungsreihe Medical Humanities 2017–2020

Gesundheit Medical Humanities

Die zwölf Beiträge im Sammelband machen deutlich: Die Medizin braucht soziale Lösungen – und einen Gesundheitsbegriff, der über die blosse Abwesenheit von Krankheit hinausgeht.

2017 lancierte die SAGW zusammen mit der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften die Reihe «Macht und Medizin». In den vier Veranstaltungen «Die Kraft der Normen» (2017), «Die Macht des Geldes» (2018), «Die Macht des Patienten» (2019) und «Macht und Ohnmacht der Medizin» (2020) beleuchtete sie jeweils verschiedene Facetten der Wirksamkeit von Macht im Gesundheitsbereich.

Nun liegt ein Sammelband mit zwölf Beiträgen vor, der die Vielfalt, den Reichtum und die Kreativität der Schweizer Forschung und Praxis im Bereich Medical Humanities aufzeigt und würdigt. Die Autorinnen und Autoren analysieren das Verhältnis von Macht und Medizin mit unterschiedlichen Perspektiven: auf das ärztliche Ethos und die (beträchtlichen) Lohnunterschiede im Ärzteberuf, auf den Wandel der Patientenrolle von reinen Leistungsempfängern zu «Experten aus Erfahrung» (Jörg Haslbeck) und auf die (wenig mächtigen) Patientenorganisationen. Sie zeigen, wie einseitige Technikfeindlichkeit genauso in die Sackgasse führt wie blinde Technikbegeisterung und weshalb die über 2500 Selbsthilfegruppen in der Schweiz mehr politische Beachtung verdienen.

«Wo eine starke Definition herrscht, ist Macht»

Nicht zuletzt macht der Sammelband deutlich: Wir brauchen in der Medizin auf ganz verschiedenen Ebenen mehr soziale Lösungen – und einen starken Gesundheitsbegriff, der mehr bezeichnet als die blosse Abwesenheit von Krankheit. Denn «dort, wo eine starke Definition herrscht, ist Macht – dort wo eine solche fehlt, hält sich die Ohnmacht» (Thomas Abel).

Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften und Akademie der Medizinischen Wissenschaften (2021): Macht und Medizin. Beiträge aus der Veranstaltungsreihe Medical Humanities 2017–2020 (Swiss Academies Reports 16,10). https://doi.org/10.5281/zenodo.5414418. Die Publikation wird ausschliesslich online publiziert.