Präsentation
In den letzten zehn Jahren war das Forschungsnetzwerk Affekte, Gefühle und Emotionen ein zentraler Knotenpunkt für die Forschung an der Schnittstelle von Affect Studies und Forschung zu Gender und Diversität.
Debatten über Emotionen, emotionale Arbeit und geschlechtsspezifische Kompetenzen in den Bereichen Liebe, Romantik und Intimität sind seit den Anfängen der Gender Studies von zentraler Bedeutung. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts werden diese Debatten in der englischsprachigen Welt im Rahmen der Affect Studies geführt. Dieses Forschungsfeld knüpft einerseits an akademische Traditionen der feministischen Theorie an, andererseits halten neue Perspektiven Einzug in die wissenschaftliche Debatte.
Das Forschungsnetzwerk Affekte, Gefühle und Emotionen will bestehende und künftige Forschungen von Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen zusammenführen (z.B. Anthropologie, Kunstwissenschaft, Filmwissenschaft, Gender Studies, Geographie, Literaturwissenschaft, Rechtswissenschaft, Soziologie).
Das Interessengebiet ist sowohl theoretisch als auch methodisch breit gefächert. Der interdisziplinäre Austausch unter den Netzwerkmitgliedern wird gefördert und angeregt. Das Forschungsnetzwerk unterstützt auch Nachwuchswissenschaftler*innen, die sich mit Affekten und Emotionen beschäftigen.
Das Interessengebiet umfasst die folgenden Forschungsbereiche, gleichzeitig sind auch neue Schwerpunkte willkommen:
- Politik der Affekte: Grenzen und Durchlässigkeiten
- Repräsentation und Unmittelbarkeit von Affekten
- Geschlecht, Gefühle und Narration: erzählte Gefühlswelten
- Die Verhandlung von Affekten in den darstellenden und bildenden Künsten
- Geschichte der Gefühle
- Affektforschung und postkoloniale/dekoloniale Theorie
- Affektive Moral und moralische Affekte
- Emotionale Arbeit im Neoliberalismus
- Affektive Ökonomien
- Hegemoniale Gefühlsregime und Emotionen in vergeschlechtlichten Existenzweisen
- Affekttheoretische Ansätze und Psychoanalyse
- Affekt in den Neurowissenschaften
- Emotionspsychologie
- Sexualität und Affekt
- Affektforschung und Theorien der Intersubjektivität
- Affektforschung und queere Zeitlichkeit
- Methoden der Affektforschung
- Forschung zu spezifischen Emotionen/Gefühlen, z.B. Freude, Angst, Scham
Veranstaltungen
Das Forschungsnetzwerk Affekte, Gefühle und Emotionen organisiert jährlich einen eintägigen Workshop. Die Ziele des Workshops umfassen:
- Stärkung des interdisziplinären Austauschs zwischen Wissenschaftler*innen mit Interesse an Affect Studies.
- Vermittlung von Einblicken in aktuelle Forschungsergebnisse von Geistes- und Sozialwissenschaftlern, die Affekte, Gefühle und/oder Emotionen als entscheidend für die Analyse aktueller sozialer und gesellschaftlicher Prozesse ansehen.
- Feedback zu laufenden Forschungsarbeiten geben und neue Erkenntnisse zu methodischen und epistemologischen Fragen gewinnen.
Darüber hinaus finden spezifische Kooperationen statt, wie z.B. die gemeinsame Einreichung von Panels an den Tagungen der Schweizerischen Gesellschaft für Geschlechterforschung.
Kontakt
Der Beitritt zum Forschungsnetzwerk ist jederzeit möglich.
Isabelle Albisser
Publikationen
Die Anthologie führt in Felder der im anglophonen Raum intensiv diskutierten Affect Studies ein. Der feministischen, queeren und rassisierungskritischen Tradition von Affect Studies folgend, formuliert der vorliegende Band das Verhältnis zwischen privatem Erleben und gesellschaftlichen Machtverhältnissen neu, indem er Affekte als in ihrem persönlichen und individuellen Charakter verflochten mit gesellschaftlichen und politischen Dimensionen denkt. Die Anthologie präsentiert paradigmatische Forschungsfelder der Affect Studies in ihrer Übersetzung und Neuformulierung im deutschsprachigen Raum, wobei sie den Fokus auf Überschneidungen zwischen den Affect Studies sowie feministischer, queerer und post/kolonialer Theoriebildung legt. Damit bietet sie einen Einstieg und Einblick in die interdisziplinär angelegte Theoriebildung und Forschung in den Affect Studies und stellt zugleich deren Bearbeitung, Weiterführung und Umarbeitung im deutschsprachigen Forschungsraum vor.
